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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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Theodor Ickler zu »Kopfrechnen«
Dieser Kommentar wurde am 17.05.2024 um 04.51 Uhr verfaßt.

SZ, NDR und WDR haben recherchiert, wie die deutschen Zahnärzte und Kieferorthopäden Millionen Eltern unnötige Zuzahlungen für überteuerte Zahnspangen aufschwatzen – ein ganz legales Milliardengeschäft mit der Angst. Ich muß lachen, wenn ich das Oxymoron „Medizinethik“ höre.

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1103#35155
In den Allgemeinen Bestimmungen des Abschnitts B. „Grundleistungen und allgemeine Leistungen“ Punkt 7. GOÄ heißt es: „Terminvereinbarungen sind nicht berechnungsfähig.“
Die Berechnung der Terminvergabe/Terminvereinbarung ist gemäß der Amtlichen Gebührenordnung eindeutig ausgeschlossen.
(Deutsches Ärzteblatt)

Inzwischen berechnen alle Ärzte jede Terminvereinbarung mit dem genannten Satz als „Beratung, auch telefonisch“, egal ob es um eine Vorsorge oder Impfung geht. Da kommt im Jahr einiges zusammen.
Ich möchte es mit den Ärzten nicht persönlich verderben, darum beschwere ich mich nicht über den Betrug.


Theodor Ickler zu »Trüber Morgen«
Dieser Kommentar wurde am 16.05.2024 um 06.48 Uhr verfaßt.

In der SZ (16.5.24) deutet Ronen Steinke an, daß der Rechtschreibrat in leicht verjüngter Besetzung bald die Gender-Sonderzeichen in sein Regelwerk aufnehmen könnte. Wir haben nie etwas anderes erwartet. Es scheint auch viel Streit gegeben zu haben, u. a. wegen des Verhaltens von Josef Lange als Vorsitzendem. Wenn die alten Knacker weg sind, ist der „Krieg der Sterne“ (Überschrift) endlich gewonnen.
Steinke (aus Erlangen übrigens) ist Jurist. Er stellt das Gendern als orthographisches Thema dar, obwohl es im Kern ein grammatisches und semantisches ist.
Zufällig brachte die gleiche Zeitung gestern einen Beitrag über das Zeitungssterben im Nürnberger Raum. Der Text war widerwärtig gegendert („Lokaljournalisten und Lokaljournalistinnen“). Wer möchte so etwas lesen?


Theodor Ickler zu »Alles englisch«
Dieser Kommentar wurde am 16.05.2024 um 05.45 Uhr verfaßt.

„Von Donnerstag (16. Mai 2024) bis Montag (27. Mai 2024) findet in Erlangen wieder die beliebte Bergkirchweih statt. Für viele gehören hierzu auch die Afterberg-Partys.“

Im Mitteilungsblatt unserer dörflichen Gemeinde heißt der Terminkalender jetzt: „Save the date“.


Theodor Ickler zu »Groß und klein«
Dieser Kommentar wurde am 16.05.2024 um 05.08 Uhr verfaßt.

Sehr richtig. Die Regel hätte zur Folge:
der älteste unter uns Kameraden
der Älteste unter uns


(In meinem Wörterbuch soll § 15 (6) das verhindern, könnte aber besser formuliert sein.)


Manfred Riemer zu »Groß und klein«
Dieser Kommentar wurde am 15.05.2024 um 22.02 Uhr verfaßt.

Ich frage mich, welches "formale Merkmal der Substantivierung" die Adjektive in Ihrem ersten Beispielsatz angeblich aufweisen. Ist es der Artikel in "die aufmerksamste"?

Dann hätte das Adjektiv in "die aufmerksamste Zuhörerin" ja das gleiche formale Substantivierungsmerkmal, denn es kann doch nicht sein, daß das bloße Weglassen des Substantivs wegen Wiederholung ("Sie ist die aufmerksamste Zuhörerin meiner Zuhörerinnen") gleich formal aus dem Adjektiv ein Substantiv macht.


Wolfram Metz zu »Groß und klein«
Dieser Kommentar wurde am 15.05.2024 um 16.54 Uhr verfaßt.

Nach § 58 Abs. 1 des amtlichen Regelwerks schreibt man Adjektive, die sich auf ein vorhergehendes oder nachstehendes Substantiv beziehen, klein, obwohl sie »formale Merkmale der Substantivierung« aufweisen. Drei der Beispiele:
Sie war die aufmerksamste und klügste meiner Zuhörerinnen.
Alte Schuhe sind meist bequemer als neue.
Der Verkäufer zeigte mir seine Auswahl an Krawatten. Die gestreiften und gepunkteten gefielen mir am besten.
Eine solche Bezugnahme kann meines Erachtens auch dann gegeben sein, wenn das Substantiv nicht explizit genannt wird, aber dennoch dem Schreiber und Leser als Redegegenstand bekannt ist. Ein Freund schickt mir ein Foto, auf dem zwei ältere Bücher zu sehen sind. Ich schreibe ihm: Sehen schon etwas abgenutzt aus, vor allem das linke.


Manfred Riemer zu »Bilder«
Dieser Kommentar wurde am 15.05.2024 um 16.13 Uhr verfaßt.

Ein Reparaturservice schreibt mir heute nach der gelungenen Reparatur:

Falls Sie unerwarteterweise nicht zufrieden mit unseren Leistungen waren oder Anregungen und Vorschläge haben, freuen wir uns über Ihre Nachricht an <E-Mail-Adresse>

So, so, die freuen sich, wenn ich nicht zufrieden bin.


Theodor Ickler zu »Neues aus dem Rat«
Dieser Kommentar wurde am 15.05.2024 um 11.57 Uhr verfaßt.

Danke, lieber Rechtschreibrat! Habe gar nicht gewußt, daß es von mir so viele Veröffentlichungen zur Rechtschreibreform gibt:
https://grammis.ids-mannheim.de/bdg/autoren/50657?library=BDR

Übrigens heißt es dort seit längerer Zeit zum erstenmal, der Termin für die nächste Ratssitzung stehe noch nicht fest. Ob das der Anfang vom Ende ist?


Theodor Ickler zu »Es geht doch!«
Dieser Kommentar wurde am 15.05.2024 um 09.01 Uhr verfaßt.

Im Feuilleton der SZ eine halbe Seite von Durs Grünbein – in nichtreformierter Rechtschreibung. Und ohne distanzierenden Kommentar dazu!


Theodor Ickler zu »Verständlichkeit«
Dieser Kommentar wurde am 15.05.2024 um 06.26 Uhr verfaßt.

Das Jüdische Museum Fürth bietet Texte in Leichter Sprache, angefertigt von Erlanger Studentinnen. Probe: "Das ist eine Mikwe. Eine Mikwe ist ein Becken mit Wasser. Die Mikwe befindet sich unter dem Haus. Und dieses Haus hat früher einem Mann gehört, sein Name war Hirsch Fromm. Hirsch Fromm hat auch diese Mikwe gebaut."
Die guten Leute haben nicht einmal erkannt, daß sie etwas gegen die „Pest der Synonyme“ tun sollten („befindet sich“ = „ist“). Außerdem führt die stumpfe Anwendung der Hauptsatzideologie zu der ungewollten Aussage, das Haus habe einem Mann gehört. (Es hat Hirsch Fromm gehört, und der war ein Mann.)
Wie gesagt: Ob die Leichte Sprache ihr Ziel erreicht, ist nie untersucht worden – über die naive Testleserei hinaus. Die Zielgruppe bleibt schlecht definiert. Aber die gute Absicht ist unverkennbar, und es geschieht etwas, auch wenn es völlig unnütz sein sollte.


Theodor Ickler zu »Niedriger hängen!«
Dieser Kommentar wurde am 14.05.2024 um 20.26 Uhr verfaßt.

Keine anatomische oder physiologische Untersuchung kann so etwas wie Verlegenheit oder Scham feststellen. Es sind entgegen der sprachlich nahegelegten phänomenologischen Auffassung keine Zustände, sondern gesellschaftliche Deutungen typischer Episoden oder Geschichten.

Mit bildgebenden Verfahren könnte man zweifellos den Zustand der Scham hirnphysiologisch sichtbar machen, obwohl es ihn aus begrifflichen Gründen nicht geben kann. Für alles, was man eingibt, läßt sich ein Ort im Gehirn finden. Das ist das stärkste Argument gegen die Verfahren. (Man denke an die lächerliche Hirnkarte mit 10.000 Worteinträgen.)


Theodor Ickler zu »Pädagogik vom Tage«
Dieser Kommentar wurde am 14.05.2024 um 08.15 Uhr verfaßt.

Bayern schneidet am schlechtesten ab.“ Es geht um Bildungschancen, irgendwelche Zahlen und Quoten, Gymnasialschüler, sozialen Hintergrund usw. Ich will das nicht nachrechnen. Wenn man die Parameter geschickt wählt, ist Bayern Schlußlicht (was man schon vorher wußte). Interessanter wäre, „was hinten rauskommt“, also der Erfolg der Bildungssysteme im Vergleich: Wie sind die Berufschancen und die Einkommen der Absolventen? Aber wie meistens wird eine Tonnenideologie vorausgesetzt: Je mehr Abiturienten, desto besser. (Wir kennen den OECD-Maßstab des Bildungsökonomen Schleicher.) Ob das Abitur für so viele Menschen (von denen die Hälfte dann doch nicht studiert) das Richtige ist, wird nicht gefragt. Die Ausbildungsberufe kommen sowieso nicht vor.
Laut der Ifo-Untersuchung schneiden Bayern und Sachsen nach gewissen Parametern am schlechtesten ab, Berlin, Brandenburg und das Saarland am besten. Korreliert das nun positiv mit den von mir vorgeschlagenen Erfolgskriterien? Wenn ich da meine Zweifel habe, liegt es gewiß nicht an bayerischem Lokalpatriotismus; ich stamme ja aus dem feindlichen Ausland (Hessen).


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